nach einer mehrwöchigen Sommerpause, melde ich mich nun wieder zurück und hoffe sehr, Sie haben Ihren Urlaub in vollen Zügen genossen oder haben ihn noch vor sich!!! Die Schulferien dauern in BW ja noch an und so ist der Alltag in vielen Familien noch nicht in gewohnten Bahnen. Manchmal weiß man nicht, was den Kindern nun besser bekommt, Ferien oder Schule? Und dabei sind wir schon mitten im Thema. Wir wissen oft nicht den Unterschied zwischen Schaden und Schmerz.
So manche Konsequenz, die Kinder erleben wird ihnen bestimmt mehr oder weniger wehtun, jedoch sie würden ganz und gar nicht schaden!
Aber nun lasse ich wieder Dr. Henry Cloud zu Wort kommen.!
Dr. Cloud beriet eines Tages eine Frau, die ihrer 12-jährigen Tochter das Prinzip der Grenzen nahe bringen wollte. Jedoch jedes Mal, wenn er eine konkrete Grenze vorschlug, stieß er an eine Wand. Nach Meinung der Mutter, würde diese oder jene Grenze nicht funktionieren. Entweder passte sie nicht in dem Zeitplan oder die Familie würde dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden …und so ging es weiter.
Also hörte er auf, Vorschläge zu machen und sagte stattdessen:“ Um ehrlich zu sein habe ich den Eindruck, dass Sie diese Sache nicht durchstehen. Sie schaffen es einfach nicht, Ihrer Tochter mit der nötigen Konsequenz zu begegnen, deshalb wimmeln Sie alle Vorschläge ab!“
Es gab eine Gedankenpause, dann begann die Frau zu weinen und brachte, nachdem sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, hervor:“ Ich kann es einfach nicht ertragen ihr wehzutun! Es ist zu schmerzlich sie leiden zu sehen; ich kann ihr das nicht antun. Sie schafft das doch nicht!“
Kurz gesagt, kannte die Mutter den Unterschied zwischen Schaden und Schmerz nicht!
Schmerz bedeutet, dass das Kind Traurigkeit verspürt oder verletzten Stolz oder den Verlust von etwas erleidet, dass ihm wichtig ist; Schaden hingegen entsteht, wenn man das Kind in seiner Persönlichkeit verletzt, es angreift oder ihm etwas vorenthält, was es wirklich braucht!
Eltern müssen diesen Unterschied gut verstehen, wenn sie mit ihrem Kind Grenzen üben!
Wachstumsschmerzen
Die erste Lektion für Eltern und für das ganze Leben lautet:
Wachstum bringt Schmerz mit sich!
Die zweite Lektion ist:
Nicht jeder Schmerz bringt Wachstum mit sich!
Dr.Henry Cloud hat selbst als Kind schmerzhalfte Erfahrungen machen müssen, dafür ist er bis heute dankbar. Er gibt uns vier Tipps auf den Weg, zum Umgang mit Schmerz:
1.Tipp: Lassen Sie ihre Handlungsweise nicht vom Schmerz Ihres Kindes bestimmen
Terri, eine Mutter, hatte Probleme mit ihrem 13-jährigen Sohn Josh, der seine Hausaufgaben nicht regelmäßig machte. Das Abkommen lautete, dass er zu einer bestimmten Zeit für eine Stunde in seinem Zimmer die Hausaufgaben erledigen musste und der Schreibtisch nur seine Hefte und Bücher aufweisen durfte.
Alles war vorbereitet, da kam ein Anruf von seinem Freund, der ihn zum Basketballspiel einlud. Es kam zu einer verbal-emotionalen Auseinandersetzung, die der Junge gewann. Dasselbe geschah am nächsten Tag, als es Hausaufgabenzeit war. Dr. Cloud sagte zu Terri:
„Also lassen Sie mich das mal zusammenfassen: Sie entscheiden anhand seiner Reaktion auf ihre Anordnung, was richtig und falsch ist? Wenn er sich aufregt, denken sie, es muss falsch sein. Verstehe ich das richtig? “So habe ich das noch nicht betrachtet. Aber vermutlich haben Sie Recht. Ich kann es einfach nicht mit ansehen, wenn er leidet!“
„ dann wird es höchste Zeit, dass Sie sich ein paar wichtigen Wahrheiten stellen! Erstens: Ihre Regeln und Werte werden von den emotionalen Reaktionen eines unreifen Teenagers bestimmt. Ihr Regelsystem richtet sich danach, ob Josh wütend darüber wird oder nicht. Zweitens: Sie berücksichtigen eines der wichtigsten Wachstumsprinzipien nicht, nämlich das Frustration ein Schlüssel zu Wachstum und Veränderung ist. Ein Kind, daß nie frustriert ist, kann auch keine Frustrationstoleranz erlernen. Drittens: Sie bringen Josh bei, dass er ein Recht darauf hat, immer glücklich und zufrieden zu sein. Und dass er lediglich ein bisschen jammern und toben muss, und schon bekommt er, was er will. Sind das wirklich ihre Erziehungsziele?“
Der Grad des Protestes eines Kindes definiert weder die Realität noch ob es etwas richtig oder falsch ist. Nur weil ihr Kind leidet, heißt das nicht, das etwas schlechtes passiert.
Wenn Sie es schaffen ihrem Kind Mitgefühl zu zeigen und trotzdem an der Grenze festzuhalten, wird ihr Kind irgendwann über seinen Widerstand hinwegkommen und die Grenze verinnerlichen
2. Tipp: Trennen Sie ihren Schmerz von dem ihres Kindes
Terri versuchte die ganze Zeit, ihren eigenen Schmerz zu verdrängen. Wenn Josh traurig war wurde sie auch traurig, weil sie sich übermäßig mit seinem Schmerz identifizierte. Als Kind war sie von ihren Eltern oft enttäuscht worden und hatte viel Verluste erlebt. Als Folge davon dachte sie, dass Joshs Traurigkeit so schlimm war wie ihre eigene. Dabei war das in keinem Fall vergleichbar.
Langsam lernte Terri, ihre eigenen Erfahrungen von denen von Josh zu trennen und ihm eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Das war nicht immer einfach und manchmal kann eine Dritte Person ganz hilflreich sein, bei der man sich ausweint und die die eingeschlagene Richtung mitunterstützt, und die Eltern in der Grenzeinhaltung motiviert.
Tipp 3: Helfen Sie ihrem Kind zu erkennen, dass es im Leben nicht um Schmerzvermeidung geht
Grundsätzlich kann man sagen, dass wir uns dann verändern, wenn es weher tut so zu bleiben, wie wir sind, als wenn wir etwas an uns ändern.
Wir trainieren für das Fussballspiel, weil es schlimmer ist zu verlieren, als Muskelkater… zu haben. Wir lernen unsere Aufgabe zu machen, wenn die Eltern dafür sorgen, dass das Nichterledigen unangenehmer ist als das Erledigen. Es geht darum, mit Problemen angemessen umzugehen. Ein Kind das lernt unangenehmes zu umgehen, wird im Leben viel mehr Schmerz erleben als es nötig wäre. Es tut sehr weh, wenn Beziehungen in die Brüche gehen, weil man nicht gelernt hat andere Menschen zu respektieren.
All diese Probleme rühren daher, dass wir die Tendenz haben, momentane Anstrengungen zu vermeiden, nicht auf Belohnungen warten zu wollen und dem Schmerz der Selbstdiziplin auszuweichen.
Tipp 4: Versichern Sie sich der Tatsache, dass der Schmerz ihres Kindes nicht aus einem wirklich ungestillten Bedürfnis oder einer tiefen Verletzung entspringt
Dieser vierte Tipp erscheint mir zu wichtig, als dass ich ihn nur kurz zusammenfasse. Ich werde im nächsten Beitrag mehr dazu schreiben und auch wieder Dr. Cloud zu Wort kommen lassen.
Lassen Sie uns für heute festhalten: Schmerz und Schaden sind ganz Unterschiedliche Dinge, die unser Leben begleiten können. Schmerz ist wichtig, um zu wachsen um fürs Leben vorbereitet zu werden. Wir wollen uns so manchem wichtigem Schmerz stellen und daran reifen. Dabei wollen wir unsere Kinder vor Schaden bewahren und ihnen helfen, Schmerz – Nutzer zu werden!
Schmerzliche Grüße, 😉
Dorothea Wald
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Sehr gut und verständlich beschrieben, lieben Dank Dorothea! Also ob Kind oder -Eltern, wir alle befinden uns in einem Reifungsprozess der mehr oder weniger schmerzhaft ist. Habe ich das richtig verstanden?
Lieben Gruß Helene