Grundlagen Teil 2
Vorbild sein:
Ihre Vorbildfunktion als Erwachsener ist immer gegeben, sobald sie in Sicht- oder Hörweite von Kindern sind. Kinder beobachten sehr genau, wie Sie in ihrer eigenen Welt mit Grenzen umgehen und ahmen Sie nach. In diesem Sinne werden Grenzen eher erfasst als gelehrt.
Obwohl das Kind an den Eltern Regeln zu erfassen lernt, gelten für Erwachsene und Kinder nicht automatisch die gleichen Regeln. Es gilt der Grundsatz: Jedem das Seine, nicht allen das Gleiche.
Die Regeln betreffen die drei Bereiche Körper, Seele und Geist, die im Zusammenleben in einander greifen und eine Grundlage für jedes Handeln bilden.
Universelle Regeln sind für jedes Familienmitglied einzuhalten. Als Beispiel:
Niemand unterbricht denjenigen, der gerade das Wort hat!
Erwachsene empfinden ihre Botschaft oft wichtiger als die ihres Kindes und übergehen sein Erzählen. Hier hat das Kind nun die Möglichkeit, den Vater oder Mutter auch an die Regeln zu erinnern.
„Mama, jetzt hast du mich unterbrochen!“ und wenn seine Mutter dann zugeben kann:
Du hast Recht, entschuldige bitte“, dann lernt das Kind, dass Respekt, Entschuldigung und das Einhalten von Regeln und Grenzen zu den Dingen gehören, die Erwachsene tun.
Das Bedürfnis eines Kindes dazuzugehören, ist größer als sein Bedürfnis, gut zu sein!
Nicht jede Regel ist für ein Kind nachvollziehbar und gerecht. Wünschenswert ist in diesem Fall, dass das Kind die elterliche Autorität und Weitblick respektiert bis das kindliche Verständnis einsetzt.
Begreifen bedeutet dann verinnerlichen von Erfahrungswerten. Das theoretische, intellektuelle Wissen über eine Regel sagt noch lange nichts darüber aus, ob ein Kind sie auch wirklich verstanden hat. Erst wenn das Spiel gespielt wird, lernt man die Regeln praktisch anzuwenden!
Henry Cloud erzählt von seinen Söhnen, die als Fünf- und Siebenjährige den Umgang
mit Taschengeld erlernten. Die Mithilfe bei Hausarbeiten wurden mit kleinen Geldbeträgen belohnt. Beide Kinder gaben beim nächsten Einkauf gleich ihr Geld für ein billiges Plastikspielzeug aus. Die theoretischen Hinweise der Eltern, dies doch zu lassen, verhallten und wurden nicht angenommen. Der Moment zählte eben. Nun war ein beliebtes Comicbuch im Angebot, die Jungs wollten sich das Buch unbedingt kaufen.
Sie wollten nun schnell zusätzliche Arbeit leisten, Geld leihen und zurückzahlen. Auf alle Argumente und Tränen gingen die Eltern nicht ein. Sie trauerten mit den Jungs um die verpasste Gelegenheit und trösteten sie damit, dass bestimmt wieder ein passendes Angebot käme. Die Jungs nahmen sich vor, in Zukunft ihre Ersparnisse ganz lange im Sparschwein zu lassen!
Sie haben begriffen, welche „Regel“ nun einzuhalten war!
Bestimmt fallen Ihnen in den unterschiedlichsten Systemen wie Familie, Kindergarten oder Schule zahlreiche Begebenheiten ein, in denen nicht nur Lehren, sondern auch Vorbild sein in der Grenzerziehung seine Anwendung findet!
Wichtig dabei: Eine wohlwollende Haltung zum Kind auf dem gemeinsamen Weg und die Möglichkeit starre, unnütze Grenzen zu entlarven und neu zu gestalten !
Ausblick: Liebevoll Grenzen setzen, Teil 3- 6 : 10 Regeln, die ihre Kinder kennen müssen!