Die Regel der Proaktivität

Hallo liebe Leser,
meine Sommerpause hat etwas länger gedauert. Verschiedene 2010 Bilder 428

Danke für die ermunternden Kommentare aus dem In-und Ausland !

Ja meine Arbeit wächst ständig und so wie es aussieht passt das Konzept in den Bedarf des Zollernalbkreises

Nun gut, weiter im Text!
„John Townsend erzählt:

„Eines meiner Lieblingsbeschäftigungen ist es, mir ein paar Kinder zusammenzusuchen und auf der ruhigen Straße mit dem Ball zu spielen. Während eines solchen Spiels verfehlte der sechsjährige Derek einen Ball. Wütend stampfte er auf, schrie: Ihr seid alle doof und ich hasse euch!, dann rannte er nach Hause, wo er sich auf die Verandastufen hockte und wütend zu uns herüberstarrte.“
Besorgt wegen seiner verletze Gefühle versuchte John T. ihn zum Weiterspielen zu überreden, jedoch ohne Erfolg. Ein paar Minuten später kam Derek herüber und spielte mit, als sei nichts gewesen. Ein paar Tage später lieferten sich die Kinder wieder ein heißes Match und dasselbe Spielchen begann: Er regte sich furchtbar auf und haute ab. Die Gruppe spielte weiter und er stieß nach ein paar Minuten wieder dazu“

John Townsend dachte zuerst, naja er braucht ein paar Augenblicke um sich „abzukühlen“, aber dann vielen ihm mehrere Dinge auf:
1. Derek umging so jedes Problem, dass sich ihm im Spiel stellte
und somit umging er es auch, eine Enttäuschung oder Niederlage in der Gruppe auszuhalten.
Ebenso konnte er mit diesem Verhalten keine Verbesserung in seinen spielerischen Fähigkeiten erlernen.
Seine Ausbrüche verhinderten jegliches Lernen.
2. mussten sich seine Freunde immer wieder seiner Unreife anpassen. Bei ihm lag zwar das Problem, aber sie mussten dafür bezahlen, wenn er vom Spielfeld verschwand und ein Mann fehlte. Sie fanden sein Verhalten nicht gut, was unweigerlich zu Beziehungsproblemen führen würde.th_006
Was ist nun zu tun?

Als John den kleinen Derek das nächste Mal sah, gab es ein kleine Unterredung mit Regelanweisung:
Derek, es tut mir Leid, dass du beim Spielen immer so wenig Spaß hast. Es ist nicht so einfach einen neuen Sport zu lernen. Aber wenn du immer wegrennst, sobald etwas mal nicht klappt, verdirbst du dir und den anderen Kindern den Spaß. Es gilt daher die neue Regel, du darfst dich ärgern und wir werden dir helfen besser zu werden, aber wenn du wegläufst bist du draußen und kannst bei diesem Spiel nicht mehr mitmachen! Ich hoffe das hilft dir bei uns zu bleiben.

Nun wie verlief die ganze Geschichte?
Derek versuchte zweimal nachdem er weggelaufen war, einfach wieder mitzuspielen. Jedes mal rastete er aus als John ihn freundlich vom Platz verwies und die Regel wiederholte. Derek wutentbrannt, schwor nie mehr mit der Truppe spielen zu wollen. Beim dritten Mal schwenkte Derek schließlich um!
Die anderen Kinder und John lobten ihn, weil er versuchte, sein Verhalten und seine Reaktionen in den Griff zu bekommen.

Jeder Mensch hat bis zu einem gewissen Grad mit diesem Problem zu kämpfen:
Reaktion und Proaktion!
Dem Unterschied zwischen einem wilden Zurückschlagen und einer reifen Antwort auf ein Problem.

Wenn Kinder reagieren
Wir wissen alle, Kinder reagieren von Natur aus nicht weise und überlegt. Ein Nein ist kein Nein. Manche Kinder geben schnell auf, lassen Aufgaben liegen, wenn es eine Anstrengung erfordert etc. Die meisten Kids reagieren nur auf Stress, anstatt ihm aktiv zu begegnen. Vieles was an Reaktionen so kommt, dient nicht der Problemlösung.
Vielleicht kennen Sie die folgenden reaktiven Verhaltensmuster auch von ihrem Kind?
-Wutausbrücheth_067
-Widerworte
-Gejammer
-Impulsivität
-Kämpfe und Gewalt
Die dazugehörigen Geschichten aus dem Alltag füllen wohl Bücher und so manches Beratungsgespräch.

Allgemeine Kennzeichen von reaktivem Verhalten bei Kindern:
1. Handlungen sind immer Reaktionen, keine Aktionen.
Reaktionen werden von äußeren Einflüssen bestimmt nicht von ihren eigenen Wünschen und Gedanken.
Protesthaltung
2.Reaktionen von Kindern sind immer gegen irgendetwas oder irgendjemand
3.Reaktionen sind nicht von Werten bestimmt

Reaktive Grenzen:
Notwendig, aber nicht ausreichend

Reaktive Grenzen sind grundsätzlich wichtig fürs das Überleben und Wachstum ihres Kindes. Es muss gegen etwas protestieren können, was ihm widerstrebt, was es nicht mag oder fürchtet. Ohne diese Fähigkeit kann es nicht kämpfen, es lässt sich ausnützen, wird nie richtig selbstständig und ist nicht zuletzt auch eher gefährdet missbraucht zu werden.
Gegen etwas Schlechtes zu protestieren ist auch deshalb fundamental wichtig, weil ein Kind irgendwann in der Lage sein muss, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Das Gute zu tun und das Böse zu lassen. Die Fähigkeit zum Protest hilft dem Kind dabei, seine eigenen Grenzen festzulegen.
Jedoch Protest identifiziert das Problem, aber er löst es nicht!
Kinder, die in der reaktiven Phase verharren, haben größte Schwierigkeiten, Freunde zu finden, mit Vorgesetzten klarzukommen, Ziele festzulegen und ihre Talente, Interessen und Leidenschaften zu definieren. Sie sind auf „Dagegensein“ fixiert, dass sie das „Dafürsein“ nicht entwickeln können.
Derek zum Beispiel hatte Schwierigkeiten mit seinen Freundschaften, weil er dafür bekannt war, gegen Teamwork, Regeln und Zusammenarbeit zu sein.

Wenn ihr Kind dagegen sehr fügsam und still ist, ist das auch ein Problem. Es sollte mal kräftig seine Vorstellungen äußern und zeigen. Also ermutigen Sie ihr Kind in diesem Fall dazu, selbst zu denken, eine Meinung zu haben, etwas nicht gut zu finden und seine Meinung dazu zu sagen. Das Gegenteil ist nun, wenn ihr Kinder die „Narrenfreiheit „ bekommt, seine Gefühle einfach nur auslebt, Rache übt, Schwierigkeiten aus dem Wege geht und keine Verantwortung übernimmt.

Garnicht so einfach die Balance zu finden?!
Im nächsten Beitrag behandeln wir die Proaktiven Grenzen, worauf ich mich besonders freue!

Also versuchen wir nicht nur zu reagieren und beobachten Sie etwas distanziert wie ihr Kind im Zusammenleben Konflikte löst, reagiert und schon Aktionen plant, die das gemeinsame Leben bereichern!

Ihre
Dorothea Wald