Hallo liebe Leser, heute gehts weiter mit zwei weiteren Stufen der Motivation:
2. Stufe: Unreifes Gewissen:
Mit dem Gewissen, ist das so eine sensible Sache. Dazu braucht es Beobachtung im Verhalten der Kinder, um zu sehen ob es das Gewissen ist, was eine Verhaltensänderung bewirkt.
John Townsend erzählt von einem kleinen Jungen namens Drew. Seine Eltern hatten versucht, ein gesundes Gleichgewicht von Liebe und Regeln aufrecht zu erhalten, doch in letzter Zeit entwickelte ihr Sohn ein Verhalten, dass sie nicht mehr nachvollziehen konnten. Drew rannte wie entfesselt durchs Haus, rammte Möbel dabei, fiel ständig hin und störte alle Anwesenden ganz erheblich. Seine Eltern arbeiteten mit ihm, zeigten angemessene Konsequenzen auf und belohnten richtiges Verhalten. Kleine Fortschritte wurden sichtbar. Eines Tages kam der Junge ins Haus gerannt und vergaß dabei sein Tempo herunter zu schrauben. Als er jedoch seinen Vater sah, kam er schlitternd zum Stehen und sprach hörbar zu sich selbst in der dritten Person. „Halt Drew, böser Drew…“er benutzte scharfe Wörter, die seine Eltern so nicht benutzt hatten. Verinnerlichung ist in der 2. Stufe an Personen (Eltern, Vorbilder) geknüpft, die etwas zu dieser Verhaltensänderung gesagt haben. Das Kind zitiert diese Person, in diesem Fall seinen Vater, hat diese Person vor Augen und der Prozess der Internalisierung kommt in Gang bzw. setzt sich fort.
Eines der Ziele Ihrer Erziehung sollte sein, dass Ihr Kind ein inneres Gefühl für Liebe und Grenzen bekommt und nicht ständig lauernde Eltern braucht, die es an alles erinnern. Wenn Sie konsequent an den Grenzen Ihrer Familie arbeiten, wird Ihr Kind mit der Zeit eine innere Mutter oder einen inneren Vater entwickeln, der Ihre Arbeit übernimmt und später auch eigene kreative Ideen fürs Zusammenleben entwickelt und umsetzt.
Seien Sie nicht zu streng, autoritär oder sogar brutal. Das kann dazu führen, dass ein Kind ein äußerst krasses und unreifes Gewissen entwickelt. Ein solches Kind steht dann in der Gefahr, depressiv oder ständig Schuldgefühle zu haben; vielleicht reagiert es auch auf übertriebene Strenge, indem es sich gegenüber anderen böse oder sadistisch verhält. Wenn Sie das beobachten, suchen Sie unbedingt Hilfe bei einer weisen Person, die es beurteilen kann, ob sie zu streng sind.
Während das Gewissen ausgebildet wird, lernt Ihr Kind aus guten Motiven heraus zu handeln und nicht durch Klapse auf den Po. Denken Sie immer daran, dass es Ihre Aufgabe ist, Ihrem Kind einen gesunden Realitätssinn zu vermitteln, nicht ihre eigene möglicherweise verzerrte Wirklichkeit. Wenn Sie irgendwie unsicher sind reden Sie mit andern Eltern und tauschen Sie sich aus.
3.Stufe: Werte und Ethik
Wenn Ihr Kind eine zeitlang mit den Stimmen im Kopf, also dem nachahmenden Verinnerlichen Ihrer Aussagen umgegangen ist, wird es beginnen, sich die Grenzen der Eltern anzueignen. Es wird nicht mehr imitiert, sondern aus“ böser Drew“, wird “ das ist schlecht, ich sollte das nicht tun!“ Es setzt sich mit Ihrer und seiner eigenen Ethik auseinander. Das erfordert viel Kraft und manchmal auch innerliche Konflikte für Ihr Kind. Jetzt werden die Fundamente für die Lebenseinstellung und die Sicht Ihres Kindes, von Beziehungen und Moral gelegt. Das bedeutet nicht, dass die Grenzen schon fertig gelegt sind. Jetzt geht es darum, situativ zu begleiten und je nach Lage und Stufe der Motivation, multitasking-fähig zu coachen. Wichtig ist, dass Sie vermeiden, so John Townsend, ihrem Kind Schuldgefühle zu vermitteln. Aussagen wie: „wie konntest du das nur tun?“ oder „ich dachte das hättest du kapiert, du bist peinlich mit deinen schlechten Noten!“, fördern nicht gerade die neutralen Realitätsprinzipien. Vielleicht wäre die Aussage konstruktiver? „Arbeite an deiner Zeiteinteilung fürs Lernen, bestimmt geht es dir dann in der nächsten Klassenarbeit wieder besser“! Wir schaffen das 🙂
Ihre positive wohlwollende Einstellung zu Ihrem Kind, lässt Sie kreativ werden und Ihre Beziehung wird weniger leiden sondern blühen! Das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen!
Ich denke es wurde uns bewusst, wie Werte und Vorstellungen in unser Innerstes kommen. Es ist die Basis für unsere Liebesfähigkeit, unsere Selbstkontrolle und unser moralisches System. Einige solcher grundlegenden Tugenden finden wir in einem Brief, den ein großer Missionar an ein besonders schwieriges Volk richtete: Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
Dieses Verinnerlichen findet im Leben immer wieder statt, Gott sei Dank! Im nächsten Teil reden wir über „Reife Liebes- und Schuldfähigkeit, die vierte und letzte Stufe der Motivation!
Bis dahin, sommerliche Grüße
Dorothea
PS: so kanns auch gehn!