Hallo liebe Leser, der nachfolgende Text wie alle vorhergehende, ist für alle Erwachsenen geeignet, die mit Kindern zu tun haben. Erzieher, Lehrer, Eltern, Großeltern… Lassen Sie sich als Erzieher… nicht irritieren wenn ich von „ihr Kind“ spreche. Ich wähle hier eben die Elternbeziehung.
Ich hoffe sie konnten die vier Stadien grobin den Erziehungsalltag einordnen!
Heute beschreibe ich das erste Stadium genauer.
1.Angst vor Konsequenzen:
Wenn Sie damit beginnen, Regeln und Grenzen in ihrer Familie einzuführen, wird ihr Kind natürlich erst testen, ob Sie es tatsächlich Ernst meinen. Auf jeden Fall haben Sie jetzt die Aufmerksamkeit des Kindes. Und trotzdem – Kinder versuchen die Realität solange zu meiden wie es nur geht!
John Townsend erzählt: „Neulich habe ich bei einem Baseballspiel( die Amerikaner!) einen etwa Sechsjährigen Jungen beobachtet, der lautstark über alles redete, was ihm durch den Kopf schoß und damit alle Umsitzenden erheblich störte. Seine Eltern wollten seine Gefühle nicht verletzen und baten ihn hin und wieder halbherzig, doch leiser zu sprechen. Er ignorierte das und es schien, dass er das öfters machte. Schließlich ging ein Mann auf den Jungen zu und sagte:“ Junge, du bist jetzt mal still“! Geschockt von dem festen Auftreten dieses Fremden, verhielt sich das Kind danach erheblich ruhiger. Die Aufmerksamkeit des Kindes bekommen, ist immer der erste Schritt!“
Ihr Kind sollte anfangs zumindest einen gesunden Respekt vor Konsequenzen entwickelt haben. Damit dringt ein neuer Gedanke in sein Bewusstsein ein: Ich muss über die Folgen meines Tuns nachdenken. Was wird es mich kosten? Das ist natürlich ganz anders als die alte Leier: Ich kann tun und lassen was ich will!
Aber sind wir ganz realistisch, es braucht viele Versuche und Fehlversuche, bis Sie herausgefunden haben, welche Konsequenzen Ihrem Kind wirklich etwas ausmachen und dann braucht man viel Durchhaltevermögen, um auf Kurs zu bleiben. Aber es lohnt sich für ihr Kind!
Zum Trost und zur Ermutigung: Sie müssen nur ein einziges Mal öfter als ihr Kind zu ihren Vorsätzen stehen. Wenn es die Regel 1000 mal bricht, müssen Sie 1001 mal hart bleiben! Beobachten Sie das Gesicht und den Ausdruck ihres „Zöglings“, es verrät ihnen, wenn Sie den Kampf gewonnen haben. John Townsend berichtet wieder:
Amy, eine Zweitklässlerin hatte einen gewaltsamen Zug an sich. Wenn sie wütend war, warf sie mit Spielsachen nach Leuten. Ihre Mutter stellte daraufhin die Regel auf, dass Amy jedes Spielzeug unwiderruflich abgenommen bekam, dass sie nach jemanden warf. Amys Reserven bekamen Lücken. Als Amy mal wieder den Arm hob, sagte ihre Mutter schnell:“ Amy, überleg dir das gut. Weißt du noch was letztes mal passiert ist?
Amy zögerte zum ersten Mal und sie lies die Hand sinken. Amy hatte begonnen, den Zusammenhang von Taten und Folgen zu verbinden.
Neurologisch würde man sagen, es haben sich Synapsen gebildet. Lernen findet eben immer statt, nicht nur in der Schulbank 😉
- Noch einmal: es soll keine „Angst“ vor Konsequenzen unser Ziel sein und keinesfalls die Angst vor Liebesentzug!
- Die Botschaft lautet folgendermaßen: Ich liebe/mag dich, aber du hast eine Entscheidung getroffen, die für dich unangenehme Folgen haben wird.
Das ist die allererste Stufe der Motivation.
In dieser Stufe sollten Sie unbedingt vermeiden, dass Sie aus momentanem Ärger heraus oder als Strafe, bestimmte Grenzen setzen. Ihr Kind muss Selbstkontrolle lernen, um Strafe bzw. Konsequenzen zu vermeiden. Diese Verbindung kann es nicht lernen, wenn es auch noch darauf achten muss, nicht ihren Zorn zu erregen oder wenn es extreme Strafen fürchtet. Die Lernerfahrung soll sein, dass es selbst das Problem ist und nicht die wütende Mutter, Erzieherin etc.
Vergleichen Sie folgende Situationen/Äußerungen:
1.“Regina, wenn du noch einmal eine Tüte Chips aus dem Regal nimmst, werde ich wirklich sauer!“
2.“Regina, wenn du noch einmal eine Tüte Chips aus dem Regal nimmst, gehen wir sofort nach Hause. Dort wirst du dann genauso lange Geschirr spülen…, wie ich jetzt Zeit mit dir vertrödelt habe!“
Es wird deutlich, im ersten Satz ist die wütende Mutter das Problem und nicht Reginas Verhalten. Sie kann sich jetzt entscheiden, gehorche ich jetzt (um sich dann später zu rächen oder Angst vor dem Zorn anderer zu entwickeln und später immer wieder Probleme damit zu haben) Sie kann aber erst recht in die Regale fassen, um die Mutter zu ärgern ohne bedeutungsvolle ernste Konsequenzen zu erleben.
Wenn ihr Kind sagt, dass es die Aufgabe nur macht, damit es kein Hausarrest…bekommt(was auch immer sie als Konsequenz einsetzen) , dann sollten sie ihr Kind loben.
- Es beginnt, bei sich selbst die Fehler zu suchen, statt anderendie Schuld zu geben!!
- Es entwickelt ein Gefühl für Kontrolle und Einfluss / es kann etwas tun um den Grad der Unnannehmlichkeiten zu bestimmen, die es erwarten.
- Es steht nie in der Gefahr ihre Liebe zu verlieren.
- Es begreift, dass es Größere und Stärkere gibt als es selbst – Eltern, Lehrer, Chefs, die Polizei oder auch Gott – , die ihm immer Grenzen setzen werden, wenn es das nicht irgendwann selbst tut.
Versuchen wir gemeinsam aus den alten Verhaltensmustern herauszukommen. Wir bleiben immer Lernende auf unserem Weg !
Nächstes Mal beginnen Sie damit, ihrem Kind auf die zweite Stufe zu helfen!
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Darauf freu ich mich schon und Sie?!
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche, in der sie immer öfter den „Kampf“ gewinnen und die Beziehung zu ihrem Kind gefestigt wird.
Dorothea Wald