Liebevoll Grenzen setzen Teil 7 ! Die Regel der Motivation (2)

Angst vor Konsequenzenth_077!

Hallo liebe Leser, der nachfolgende Text wie alle vorhergehende, ist für alle Erwachsenen geeignet, die mit Kindern zu tun haben. Erzieher, Lehrer, Eltern, Großeltern… Lassen Sie sich als Erzieher… nicht irritieren wenn ich von „ihr Kind“ spreche. Ich wähle hier eben die Elternbeziehung.

Ich hoffe sie konnten die vier Stadien grobin den Erziehungsalltag einordnen!
Heute beschreibe ich das erste Stadium genauer.

1.Angst vor Konsequenzen:

Wenn Sie damit beginnen, Regeln und Grenzen in ihrer Familie einzuführen, wird ihr Kind natürlich erst testen, ob Sie es tatsächlich Ernst meinen. Auf jeden Fall haben Sie jetzt die Aufmerksamkeit des Kindes. Und trotzdem – Kinder versuchen die Realität solange zu meiden wie es nur geht!

John Townsend erzählt: „Neulich habe ich bei einem Baseballspiel( die Amerikaner!) einen etwa Sechsjährigen Jungen beobachtet, der lautstark über alles redete, was ihm durch den Kopf schoß und damit alle Umsitzenden erheblich störte. Seine Eltern wollten seine Gefühle nicht verletzen und baten ihn hin und wieder halbherzig, doch leiser zu sprechen. Er ignorierte das und es schien, dass er das öfters machte. Schließlich ging ein Mann auf den Jungen zu und sagte:“ Junge, du bist jetzt mal still“! Geschockt von dem festen Auftreten dieses Fremden, verhielt sich das Kind danach erheblich ruhiger. Die Aufmerksamkeit des Kindes bekommen, ist immer der erste Schritt!“

Ihr Kind sollte anfangs zumindest einen gesunden Respekt vor Konsequenzen entwickelt haben. Damit dringt ein neuer Gedanke in sein Bewusstsein ein: Ich muss über die Folgen meines Tuns nachdenken. Was wird es mich kosten? Das ist natürlich ganz anders als die alte Leier: Ich kann tun und lassen was ich will!
Aber sind wir ganz realistisch, es braucht viele Versuche und Fehlversuche, bis Sie herausgefunden haben, welche Konsequenzen Ihrem Kind wirklich etwas ausmachen und dann braucht man viel Durchhaltevermögen, um auf Kurs zu bleiben. Aber es lohnt sich für ihr Kind!
Zum Trost und zur Ermutigung: Sie müssen nur ein einziges Mal öfter als ihr Kind zu ihren Vorsätzen stehen. Wenn es die Regel 1000 mal bricht, müssen Sie 1001 mal hart bleiben! Beobachten Sie das Gesicht und den Ausdruck ihres „Zöglings“, es verrät ihnen, wenn Sie den Kampf gewonnen haben. John Townsend berichtet wieder:

Amy, eine Zweitklässlerin hatte einen gewaltsamen Zug an sich. Wenn sie wütend war, warf sie mit Spielsachen nach Leuten. Ihre Mutter stellte daraufhin die Regel auf, dass Amy jedes Spielzeug unwiderruflich abgenommen bekam, dass sie nach jemanden warf. Amys Reserven bekamen Lücken. Als Amy mal wieder den Arm hob, sagte ihre Mutter schnell:“ Amy, überleg dir das gut. Weißt du noch was letztes mal passiert ist?

Amy zögerte zum ersten Mal und sie lies die Hand sinken.  Amy hatte begonnen, den Zusammenhang von Taten und Folgen zu verbinden.
Neurologisch würde man sagen, es haben sich Synapsen gebildet. Lernen findet eben immer statt, nicht nur in der Schulbank 😉

  • Noch einmal: es soll keine „Angst“ vor Konsequenzen unser Ziel sein und keinesfalls die Angst vor Liebesentzug!
  • Die Botschaft lautet folgendermaßen: Ich liebe/mag dich, aber du hast eine Entscheidung getroffen, die für dich unangenehme Folgen haben wird.

Das ist die allererste Stufe der Motivation.can-stock-photo_csp4958671

In dieser Stufe sollten Sie unbedingt vermeiden, dass Sie aus momentanem Ärger heraus oder als Strafe, bestimmte Grenzen setzen. Ihr Kind muss Selbstkontrolle lernen, um Strafe bzw. Konsequenzen zu vermeiden. Diese Verbindung kann es nicht lernen, wenn es auch noch darauf achten muss, nicht ihren Zorn zu erregen oder wenn es extreme Strafen fürchtet. Die Lernerfahrung soll sein, dass es selbst das Problem ist und nicht die wütende Mutter, Erzieherin etc.

Vergleichen Sie folgende Situationen/Äußerungen:

1.“Regina, wenn du noch einmal eine Tüte Chips aus dem Regal nimmst, werde ich wirklich sauer!“

2.“Regina, wenn du noch einmal eine Tüte Chips aus dem Regal nimmst, gehen wir sofort nach Hause. Dort wirst du dann genauso lange Geschirr spülen…, wie ich jetzt Zeit mit dir vertrödelt habe!“th_108

Es wird deutlich, im ersten Satz ist die wütende Mutter das Problem und nicht Reginas Verhalten. Sie kann sich jetzt entscheiden, gehorche ich jetzt (um sich dann später zu rächen oder Angst vor dem Zorn anderer zu entwickeln und später immer wieder Probleme damit zu haben) Sie kann aber erst recht in die Regale fassen, um die Mutter zu ärgern ohne bedeutungsvolle ernste Konsequenzen zu erleben.

Wenn ihr Kind sagt, dass es die Aufgabe nur macht, damit es kein Hausarrest…bekommt(was auch immer sie als Konsequenz einsetzen) , dann  sollten sie ihr Kind loben.

  • Es beginnt, bei sich selbst die Fehler zu suchen, statt anderendie Schuld zu geben!!
  • Es entwickelt ein Gefühl für Kontrolle und Einfluss / es kann etwas tun um den Grad der Unnannehmlichkeiten zu bestimmen, die es erwarten.
  • Es steht nie in der Gefahr ihre Liebe zu verlieren.
  • Es begreift, dass es Größere und Stärkere gibt als es selbst – Eltern, Lehrer, Chefs, die Polizei oder auch Gott – , die ihm immer Grenzen setzen werden, wenn es das nicht irgendwann selbst tut.

Versuchen wir gemeinsam aus den alten Verhaltensmustern herauszukommen. Wir bleiben immer Lernende auf unserem Weg !
Nächstes Mal beginnen Sie damit, ihrem Kind auf die zweite Stufe zu helfen!

Nächster Beitrag: 2.Stadium: Unreifes Gewissen

Darauf freu ich mich schon und Sie?!
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche, in der sie immer öfter den „Kampf“ gewinnen und die Beziehung zu ihrem Kind gefestigt wird.

Sonnige Grüße,cropped-zollernalbkinder_titelmotiv1.jpg

Dorothea Wald

Liebevoll Grenzen setzen Teil 7

Das Leben nach dem Motto …“weil ich es dir sage!“

Die Regel der Motivation

Liebe Leser,
John Townsend, der Co-Autor von „Liebevoll Grenzen setzen!“, hörte wie sich zwei Väter bei einem Vater-Sohn Wochenende unterhielten:

„Ich habe echt Probleme mit Randys Einstellung, sagte der erste Vater. „ Wenn ich es ihm sage trägt er den Müll zwar raus und macht seine Aufgaben, aber er stöhnt die ganze Zeit rum und beklagt sich. Er hat einfach nicht die richtige Motivation!“
Eine kurze Stille entstand; dann sagte der zweite Vater, tut mir Leid Ed, aber da musst du dich wo anders ausheulen! Mein Sohn findet bis heute noch nicht den Weg zur Mülltonne!

Was hat das nun mit Grenzen setzen zu tun?
Viele haben mit ausgeflippten widerspenstigen, völlig in sich zurück gezogenen oder  streitsüchtigen Kindern zu tun. Deshalb denken Sie auch noch nicht an die richtigen Motive bzw. Einstellung des Kindes. Sie würden sich vermutlich schon darüber freuen, wenn ihre Kinder zur Abwechslung einmal einfach nur auf sie hören würden. Angemessene Motive erscheinen deshalb sehr weit weg zu sein. „Erst einmal muss ich das Kind unter Kontrolle bekommen“, stöhnen Sie vielleicht. „Dann reden wir darüber, dass ich ihm mit seiner Motivation helfe.“

Doch Motive sind der Antrieb für unser Verhalten. Sie sind das innerliche Deshalb hinter den äußerlichen Aktionen. Wenn das Verhalten problematisch ist, bekommt das Verhalten die ganze Aufmerksamkeit. Jedoch sobald Sie die Aufmerksamkeit des Kindes haben, wird die Motivation zu einem Kernpunkt. Ein Kind wird zum Beispiel sein Zimmer aufräumen, weil es sonst nicht ins Kino darf. Ein 20 Jähriger wird eine andere Motivation brauchen, um die Wohnung in Ordnung zu halten.
Die Motivation entwickelt sich beim Kind, wie so ziemlich alles, stufenweise. Unreife Motive, wie Angst vor Schmerzen oder Konsequenzen, helfen bei kleinen Kindern. Doch Sie wollen ja, dass ihr Kind eines Tages aus den richtigen Motiven heraus, das Richtige tut, nicht einfach um Strafen zu vermeiden.

Deshalb muss jedes Kind lernen ein liebevoller Mensch zu werden, das entspricht unseren christlichen Werten.Foto 4 (9)

Nehmen wir an, sie möchten, dass ihr Kind seine Hausaufgaben macht. Es steht jedoch mehrmals vom Tisch auf…wer betroffen ist, kennt das alltägliche Szenario. Eine Menge Eltern stecken in diesem Dilemma fest. Alles schieben und drängen funktioniert nur so leidlich unter viel Frust in ihrem Beisein. Überlässt man ihnen diese Aufgabe…Sie wissen schon…
Erziehungstaktiken, Manipulationen wie Liebesentzug oder Schuldgefühle, also Appelle an falsche Motive, funktionieren nicht langfristig. Im Gegenteil, sie verletzen das Kind und die Beziehung zu ihm. Die Motivation ist also wichtig um ihrem Kind Grenzen nahe zu bringen.th_015.jpg

Das Ziel : Liebe und Realitätssinn

Wie können wir nun unseren Kindern helfen, eine gute Motivation zu entwickeln?
Wenn Sie die verschiedenen Stufen s.u. durchgehen, werden Sie bemerken, auf welchem Level sich ihr Kind befindet. Man kann kein Stadium überspringen! Die Tabelle zeigt Ihnen was Sie als nächstes tun müssen.

Stadium                   

Zu vermeidende Fehler             

1. Angst vor Konsequenzen

Wütende Bestrafung

2. unreifes Gewissen

Zu viel oder zu wenig Strenge

3. Werte und Ethik

Schuldgefühle,  Beschimpfungen

4. Reife Liebes- und Schuldfähigkeit

Zu sehr ausgeprägte Kritik,

Liebesentzug

Bevor wir die einzelnen Stadien im nächsten Teil näher erläutern, sollten Sie sich klar machen, dass das Erwachsen werden für ein Kind eine enorme Aufgabe darstellt. Sie müssen deshalb ein festes Fundament der Liebe haben. Niemand kann die Last der Verantwortung und den Schmerz von Frustrationen ohne liebevolle Beziehungen ertragen.th_176

In den vergangenen Beiträgen hat sich die Idee mit den Grenzen in unser Herz und Kopf gesetzt. Steigen Sie womöglich erst jetzt in den Newsletter ein, lesen Sie einfach die Beiträge weiter unten nach.
Sätze wie: „Nun  hörst du mir mal zu, die Dinge werden sich in dieser Familie in Zukunft gewaltig ändern! Ich ziehe jetzt andere Seiten auf!“ sind falsch am Platze.
Ebenso sind Gleichgültigkeit, Distanz und Liebe, die an Bedingungen geknüpft sind, Feinde diesen Fundamentes der Nähe, Unterstützung und Liebe.

John Townsend rät: Also lieben Sie zuerst und dann setzen Sie Grenzen!
Nehmen Sie sich in den nächsten Tagen Zeit, ihr Kind zu beobachten und schauen Sie in welchem Stadium es sich befindet. Es ist egal wie alt es in der jeweiligen Stufe ist, es gibt ihnen lediglich Sicherheit beim Andocken für Motivation und Grenzen.

 Grenzenlose Grüße 😉

 Dorothea

Henry Cloud in Gießen !!!

Hallo liebe Leser,

TSGrenzen-Tageskonferenz-2014-Flyer

Wer hat Interesse unseren Buchautor live zu erleben? Den lade ich ein, an der Tageskonferenz in Gießen dabei zu sein! Wir werden 1mal in Gießen übernachten. Das wird bestimmt ein wertvolles Wochenende und hilft uns, unsere Kinder besser zu verstehen und dadurch Entlastung und Entspannung im Alltag zu erfahren!

Bis bald,th_062
Dorothea

TSGrenzen-Tageskonferenz-2014-Flyer

Mitfahrgelegenheit möglich!